Gut beraten in Fällen von Diskriminieurung, Sonntag Morgenmagazin, 31.12.2021

Foto des Originalartikels mit Bild der Personen: Leila Seidel (Mitte) mit (v.l.) Markéta Roska (Schriftführerin des Vereins), Claus Schäfer (Vorsitzender), Martin Klatt (stellv. Vorsitzender) und Thomas Börner (Schatzmeister).

Regionale Beratung des Antidiskriminierungsvereins Mittelhessen gestartet

Marburg (rhä). Diskriminierung ist für viele Menschen Alltag. Forschungsergebnisse zeigen, dass sich aber nur die wenigsten dagegen wehren. Das kann sich ändern, wenn Menschen sich beraten lassen und begleitet werden.

Unterstützung wurde von einzelnen Betroffenen-Organisationen angeboten, spezielle und themen- oder merkmalsübergreifende Beratungsstellen zu dem Thema waren bislang allerdings dünn gesät. Bis vor kurzem wurden Betroffene nur in Frankfurt oder Kassel fündig.
Um das Thema auch in hiesigen Region verstärkt zu bearbeiten, hatte sich 2019 der Verein „Antidiskriminierung Mittelhessen“ gegründet.

Regionales und mobiles Beratungsangebot etablieren

Eines der Vereinsziele wird nun Realität: „Dafür haben wir lange gearbeitet“, erklärt Claus
Schäfer, Vorsitzender des Vereins. „Wir haben mit vielen Akteuren - darunter vier mittelhessischen Kommunen, verschiedenste Vereine der Zivilgesellschaft und Privatpersonen - den Verein gegründet, mit den vier Kommunen Mittel der Interkommunalen Zusammenarbeit des Landes eingeworben und etablieren nun unser regionales, mobiles Beratungsangebot.“
Ansprechperson für die Beratung ist Leila Seidel. Die Kulturwissenschaftlerin hat
sich seit vielen Jahren beruflich und fachlich mit Diskriminierungserfahrungen, mit
der Sensibilisierung für Diskriminierungen und mit dem Empowerment von Betroffe-
nen beschäftigt. Aktuell absolviert sie berufsbegleitend eine Fortbildung zur Antidis-
kriminierungsberaterin.

Aufzeigen, was rechtlich und praktisch möglich ist

„Zu uns können Menschen kommen, die z.B. aufgrund ihrer Herkunft, ihres Geschlechtes, ihrer sexuellen Orientierung oder einer Behinderung Benachteiligungen erfahren – etwa bei der Jobsuche, auf dem Wohnungsmarkt, bei Käufen oder der Nutzung von Dienstleistungen. Wir hören genau hin, was sich die Betroffenen wünschen, und zeigen auf, was rechtlich und praktisch möglich ist“, erläutert Seidel.

Es gibt feste Sprechstundentermine: in Gießen, Walltorstraße 3, montags von 10 bis 13 Uhr und in Marburg, Biegenstraße 22, mittwochs von 14 bis 17 Uhr. Wegen der aktuellen Pandemielage wird möglichst um Voranmeldung gebeten. Weitere Termine der mobilen Beratung in der Region Marburg/Gießen sind außerdem nach Vereinbarung und bei Bedarf an anderen Orten möglich. Kontakt unter seidel@antidiskriminierung-mittelhessen.de oder unter 01575  2984432.

Das Beratungsangebot wird koordiniert mit dem Beratungsnetzwerk ADiBe Hessen und der Projektstelle Antidiskriminierungsarbeit und -beratung der Stadt Marburg, die beide kürzlich ihr Angebot in Marburg etabliert haben. Gemeinsam mit ADiBe wird ein Raum in der Biegenstraße genutzt. Die Vernetzung mit weiteren Organisationen der Zivilgesellschaft ist über das Antidiskriminierungsnetzwerk (AdiNet) Mittelhessen gewährleistet.