Offenes Ohr für Betroffene (OP, 15.12.2021)

Antidiskriminierungsverein Mittelhessen nimmt seine Arbeit auf

Marburg. Diskriminierung ist für viele Menschen Alltag. Forschungsergebnisse zeigen, dass sich aber nur die wenigsten dagegen wehren. Das kann sich ändern,
wenn Menschen sich beraten lassen und begleitet werden. Unterstützung wurde
von einzelnen Betroffenen-Organisationen angeboten, spezielle und themen- oder
merkmalsübergreifende Beratungsstellen zu dem Thema waren bislang allerdings
dünn gesät – bis vor kurzem wurden Betroffene nur in Frankfurt oder Kassel fündig.

Um das Thema auch in unserer Region verstärkt zu bearbeiten, hatte sich im Jahr
2019 der Verein „Antidiskriminierung Mittelhessen“ gegründet. Eines der Vereinszie-
le wird nun Realität: „Dafür haben wir lange gearbeitet“, erklärt Vorsitzender Claus
Schäfer. Er ergänzt: „Wir haben mit vielen Akteuren, darunter vier mittelhessischen
Kommunen und verschiedenen Vereinen, den Verein gegründet, zusammen mit den
vier Kommunen Mittel der Interkommunalen Zusammenarbeit des Landes eingewor-
ben und etablieren nun unser regionales, mobiles Beratungsangebot.“

Ansprechperson für die Beratung ist Leila Seidel. Sie ist Kulturwissenschaftlerin, hat
sich seit vielen Jahren beruflich und fachlich mit Diskriminierungserfahrungen, mit
der Sensibilisierung für Diskriminierungen und mit dem Empowerment von Betroffe-
nen beschäftigt. Aktuell absolviert sie berufsbegleitend eine Fortbildung zur „Antidis-
kriminierungsberaterin“. „Zu uns können Menschen kommen, die aufgrund ihrer Her-
kunft, ihres Geschlechtes, ihrer sexuellen Orientierung oder einer Behinderung Be-
nachteiligungen erfahren – etwa bei der Jobsuche, auf dem Wohnungsmarkt, bei
Käufen oder der Nutzung von Dienstleistungen. Wir hören genau hin, was sich die
Betroffenen wünschen, und zeigen auf, was rechtlich und praktisch möglich ist“, er-
läutert sie.

Ab sofort können sich Betroffene in Sprechstunden in Gießen und in Marburg an
Leila Seidel wenden:
■ Gießen: Walltorstraße 3, montags von 10 bis 13 Uhr.
■ Marburg: Biegenstraße 22, mittwochs von 14 bis 17 Uhr.

Weitere Termine sind nach Vereinbarung an anderen Orten möglich: E-Mail: seidel@antidiskriminierung-mittelhessen.de, Telefon: 0 15 75 / 2 98 44 32